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Aus­flug #107 zum Indus­trie­mu­se­um in Bran­den­burg am 23.05.23

1912 begann die Ära der Stahl­pro­duk­ti­on in der Stadt Bran­den­burg. auf einem rie­si­gen Gelän­de am Silo­ka­nal mit Ver­bin­dung den Was­ser­we­gen von Elbe, Havel und Oder.  Aus dem Groß­raum Ber­lin  wur­de Schrott, der sich als Roh­stoff  eig­ne­te, her­bei­ge­schafft. Das nach dem Eigen­tü­mer Rudolf Weber Walz­werk ging 1914 in Betrieb, wur­de nach dem Ers­ten Welt­krieg erwei­tert und bil­de­te eine wich­ti­ge Pro­duk­ti­ons­stät­te für die Rüs­tungs­in­dus­trie im Zwei­ten  Welt­krieg. Nach dem Ende des Krie­ges wur­de das Werk voll­stän­dig demon­tiert und das gesam­te Inven­tar der Walz­wer­ke in die Sowjet­uni­on geschafft.
Das neue Stahl­werk­ent­stand 1950 in einer rie­si­gen Hal­le am alten Stand­ort mit zwölf Sie­mens-Mar­tin-Öfen, die bis zu 1800 Grad Hit­ze ent­wi­ckel­ten. 1980 erzeug­te es mit über 1000 Beschäf­tig­ten über 2 Mio Ton­nen Stahl un 1 Mio Ton­nen Walz­werk­pro­duk­te. 1993 wur­de das Stahl­werk still­ge­legt, weil es unwirt­schaft­lich gewor­den war. Es ent­stand die Idee ein Indus­trie­mu­se­um zu instal­lie­ren, das den letz­ten Hoch­ofen in einem Teil der Hal­le für die Nach­welt erhielt. 
In einer drin­gend zu emp­feh­len­den Füh­rung ver­setz­te uns ein ehe­ma­li­ger Werks­an­ge­hö­ri­ger, Maik Bartel, in das ver­gan­ge­ne Sze­na­rio der Produktion.

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Über­wäl­tigt von der Dimen­si­on der Maschi­nen, Öfen uns ande­ren Objek­ten in der rie­si­gen Hal­le, schien es uns als wären wir in eine Pro­duk­ti­ons­pau­se gera­ten. Über eine Stahl­trep­pe gelang­ten wir zu einem Ver­bin­dungs­weg im obe­ren Teil der Hal­le und sahen die bei­den rie­si­gen, jeweils  12 Ton­nen schwe­ren Haken von der Decke an einer Ket­te hän­gend, wel­che sich in seit­li­chen Hal­te­run­gen des gigan­ti­schen Topf mit 120 Ton­nen geschmol­ze­nem Eisen­schrott ein­klin­ken konn­ten. Vom Kran wur­den die­ser dann  zum Abfül­len in die auf einem Wag­gon bereit­ste­hen­den Gefä­ße geho­ben, ins­ge­samt etwa 18o Ton­nen Gewicht. Wir konn­ten auch in den nun­mehr seit Jahr­zehn­ten erkal­te­ten “Oberofen” bli­cken. Dort wur­de das Roh­ei­sen ein­ge­füllt und über den “Unter­ofen” mit der über Tau­send Grad hei­ßen Luft der Ver­bren­nungs­öfen geschmolzen. Das Muse­um hat aber noch mehr als die Stahl­er­zeu­gung zu bie­ten: In einer “Bren­n­abor­aus­stel­lung” geben sich sel­te­ne Old­ti­mer ein Stell­dich­ein. Eine Schmie­de, ein Foto­la­bor, eine klei­ne Stahl­kunst­aus­stel­lung und vie­les mehr ver­län­ger­ten den Muse­ums­be­such bis zur gefühl­ten Schmerz­gren­ze, die unser Hun­ger­ge­fühl nach 12 Uhr erreich­te. Die­se Qua­len wur­den durch die ehe­ma­li­ge Spei­se­kar­te der Kan­ti­ne  noch gesteigert.

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Fazit: Ein loh­nen­der Besuch für Jung und Alt,  Füh­rung durch Maik statt Audio­gui­de, viel Zeit und Not­ver­pfle­gung mitnehmen!

Indus­trie­mu­se­um Bran­den­burg, August-Sonn­tag Str. 5, 14770 Bran­den­burg (10 ‑16 Uhr), mon­tags geschlossen
Wegen Abriss der Brü­cke (B!/B 102) zur Zeit die Umlei­tung über die Spit­tastr. nutzen!!!

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