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Aus­stel­lung im Muse­um Bar­be­ri­ni “Wol­ken und Licht” Impres­sio­nis­mus in Holland
(08. Juli  — 22. Okto­ber 2023)

Bis zum 22.10.2023 bie­tet die Aus­stel­lung Ein­bli­cke über die Ent­wick­lung des Impres­sio­nis­mus in Hol­land, einer Pro­vinz der jet­zi­gen Nie­der­lan­de, sei­ner­zeit der kul­tu­rel­le Mit­tel­punkt des Lan­des. In der Pres­se­kon­fe­renz am 6. Juli zog Ortrud West­hei­der, Direk­to­rin des Bar­be­ri­ni Bilanz zur vor­an­ge­gan­ge­nen Aus­stel­lung „Son­ne. Die Quel­le des Lichts“. Mit über 170.000 Besu­cher knüpf­te man wie­der an die hohen Zah­len vor „Coro­na“ an. Zahl­rei­che Foren und spe­zi­el­le Füh­run­gen wur­den orga­ni­siert und erfreu­ten sich stei­gen­der Beliebt­heit. Die drei­jäh­ri­ge Vor­be­rei­tung zur der­zei­ti­gen Aus­stel­lung kos­te­te Chef­ku­ra­tor Micha­el Phil­ipp eine gute Por­ti­on an Über­zeu­gungs­kraft, um bei man­chen Leih­ge­bern die zur Aus­stel­lung pas­sen­den Bil­der zu bekom­men. Dabei hal­fen ihm nicht nur sei­ne nie­der­län­di­schen Sprach­kennt­nis­se, son­dern auch sein Ein­füh­lungs­ver­mö­gen in die „hol­län­di­sche See­le“. Das Gemäl­de „Mor­gen­aus­ritt am Strand“ von Anton Mauve aus dem Ams­ter­da­mer Rijks­mu­se­um gilt als der abso­lu­te Favo­rit bei den Nie­der­län­dern. Obwohl er mit sei­ner Bit­te, das Gemäl­de für die Aus­stel­lung zu aus­zu­lei­hen, zunächst nicht auf Gegen­lie­be stieß, gelang es den­noch; viel­leicht auch, weil das Muse­um Bar­be­ri­ni“ mitt­ler­wei­le einen aus­ge­zeich­ne­ten Welt­ruf genießt.

Die meis­ten Künst­ler der Aus­stel­lung wer­den kaum einem „nor­ma­len“ Kunst­lieb­ha­ber geläu­fig sein, weil der hol­län­di­sche Impres­sio­nis­mus im Schat­ten der fran­zö­si­schen Schu­le stand und in Deutsch­land nur sel­ten Wer­ke von Gale­rien oder Pri­vat­samm­lern erwor­ben wur­den. Die Aus­stel­lung zeigt auf rund 1000 m² hun­dert Gemäl­de von 39 Künst­le­rin­nen und Künst­ler. Wäh­rend die euro­päi­sche Land­schafts­ma­le­rei im 17. Jahr­hun­dert in Hol­land „erfun­den“ wor­den war und von den Alten Meis­tern Wol­ken, Wel­len und Strand in eher düs­te­ren Stim­mun­gen gemalt wur­den, dau­er­te es bis1840, dass der Impres­sio­nis­mus in der hol­län­di­schen Land­schafts­ma­le­rei eta­bliert war. Die Ent­wick­lung dazu voll­zog sich in drei Stu­fen von 1840 bis 1910 und wur­de von fran­zö­si­schen Impres­sio­nis­ten (u.a. Gust­ave Cour­bet und Clau­de Monet) beach­tet und unterstützt:
  • Die Haa­ger Schu­le (etwa 1850–1880)
    Ange­lehnt an fran­zö­si­sche Wald­bil­der mal­ten hol­län­di­sche Künst­ler im Wald von Oos­ter­beek durch die Bäu­me her­ein­bre­chen­des Licht. Pol­der­land­schaf­ten mit Regen­wol­ken über Wie­sen­land­schaf­ten wur­den in licht­hal­ti­gen Grau­tö­nen dar­ge­stellt. Der Strand als Schau­platz für Fischer bei der Arbeit und oft ein nied­ri­ger Hori­zont bei einem hohen Bild­an­teil des Him­mels waren belieb­te Moti­ve. Die kli­ma­ti­schen Aus­wir­kun­gen (hohe Luft­feuch­tig­keit) über­tra­gen die Dun­kel­heit des Him­mels auf die Spie­ge­lun­gen in Grach­ten und Seen.
  • Die Ams­ter­da­mer Schu­le (ab 1880)
    Der Strand wird zum Schau­platz von Frei­zeit­ak­ti­vi­tä­ten wie Spa­zie­ren­ge­hen und (Esel-) Rei­ten, die Stadt zum moder­nen Lebens­raum mit Ein­kaufs­stra­ßen, elek­tri­schem Licht und Kaf­fee­häu­sern als Motiv. Ab 1894 wird man von Poin­til­lis­mus inspi­riert, wobei ein Bild aus Farb­tup­fern besteht und die­se, aus einer gewis­sen Ent­fer­nung betrach­tet, zu Gestal­ten und Objek­ten ver­schmel­zen. Die star­ke Leucht­kraft der Far­ben (1907 Lumi­nis­mus) und die Wir­kung von Licht und Schat­ten tre­ten in den Vor­der­grund und fol­gen dem Spät­werk von van Gogh.
  • Avant­gar­de (1910)
    Die Avant­gar­de spal­te­ten den neu ein­ge­führ­ten künst­le­ri­schen Stil des hol­län­di­schen Impres­sio­nis­mus der Haa­ger und Ams­ter­da­mer Schu­le. Kubis­ti­sche For­men, expres­sio­nis­ti­sche Über­spit­zun­gen und Abs­trak­tio­nen ver­wan­del­ten die impres­sio­nis­ti­sche Land­schafts­ma­le­rei in eine Kunst­rich­tung, die sich von der Wie­der­ga­be der sicht­ba­ren Welt verabschiedete.

Ein chro­no­lo­gi­scher Rund­gang durch die Aus­stel­lung ist zu emp­feh­len und wird auch durch die kos­ten­lo­se App des Bar­be­ri­ni vor­ge­schla­gen. Vie­le Wer­ke wer­den aus­führ­lich bespro­chen und über das Smart­phone wie­der­ge­ge­ben. Der Beginn ist im Erd­ge­schoss rechts nach dem Aus­stel­lungs­ein­gang (drei Räu­me der Haa­ger Schu­le) mit den The­men Pol­der, Wald mit van Gogh und Strand mit Jongkind (von Monet sehr geschätzt).Der zwei­te Teil beginnt im 1. Stock (Räum 1A3-A5) mit drei Räu­men der Ams­ter­da­mer Schu­le, dann zurück zum Trep­pen­haus und zu den Räu­men gegen­über (1B3-B5) mit Avantgarde).

 

Bern­hard Ehren­traut für den Kunst­ver­ein Michen­dorf e.V.

 

Muse­um Barberini

Hum­boldt­stra­ße 5–6

14467 Pots­dam

geöff­net täglich10 – 19 Uhr

außer Diens­tag

 

 

Pres­se­kon­fe­renz Bar­be­ri­ni  Son­ne. Die Quel­le des Lichts in der Kunst” 
(23. Febru­ar 2023)

Neue Aus­stel­lung im Muse­um Bar­be­ri­ni in Potsdam
Unter dem Titel „Son­ne. Die Quel­le des Lichts in der Kunst“ zeigt das Bar­be­ri­ni noch bis zum 11. Juni 2023 die ers­te Aus­stel­lung über­haupt in der die Bedeu­tung Son­ne in der Kunst von der Anti­ke bis zur Gegen­wart durch 130 Expo­na­te her­vor­ge­ho­ben wird. Das Gemäl­de „Son­nen­auf­gang“ von 1872, das der Stil­rich­tung Impres­sio­nis­mus sei­nen Namen gab, konn­te nur bis zum 27. Mai vom Musée Mar­mot­tan aus­ge­lie­hen wer­den. In der Pres­se­kon­fe­renz am 23. Febru­ar wies der Kura­tor des Bar­be­ri­ni, Micha­el Phil­ipp, dar­auf hin, dass die­ses Werk nur äußerst sel­ten aus­ge­lie­hen wird und es ein erhe­ben­des Gefühl, als es im Muse­um nach einer Fahrt im Taxi wohl­be­hal­ten ankam. Inter­es­sant, dass man durch den Stand die Uhr­zeit der Ent­ste­hung des Wer­kes ermit­teln konn­te (8 Uhr mor­gens am 13. Novem­ber 1872), indem man den Son­nen­stand vom Fens­ter des Hotels in Le Hav­re, wo es Monet mal­te, mit dem Bild ver­glich. Es wur­de übri­gens an einem Tag voll­endet. Vom glei­chen Blick­punkt aus mal­te Monet anschlie­ßend „Der Hafen von Le Hav­re am Abend“ weni­ge Zeit spä­ter. Die­ses Bild befin­det sich im Besitz des Muse­ums Barberini.

Füh­rung durch den Kura­tor Micha­el Philipp

Anschlie­ßend konn­te der Kura­tor Micha­el Phil­ipp die Pres­se­ver­tre­ter mit sei­nem fun­dier­ten Hin­ter­grund Wis­sen und man­chen Anek­do­ten in einer fast zwei­stün­di­gen Füh­rung durch die noch nicht geöff­ne­te Aus­stel­lung füh­ren. Wir dan­ken für die erneu­te Ein­la­dung durch das Bar­be­ri­ni und geben man­che Erfah­run­gen und Fak­ten zur Aus­stel­lung ger­ne durch Ver­öf­fent­li­chun­gen weiter. 
Es emp­fiehlt sich die Aus­stel­lung in der chro­no­lo­gi­schen Rei­hen­fol­ge, am bes­ten mit einem Audio­gui­de (Smart­phone und Bar­be­ri­ni App) zu genie­ßen. Start ist im Erdgeschoss.
Über­sicht der The­men­ge­bie­te in der Rei­hen­fol­ge des Audio­gui­des (frei nach der Pres­se­er­klä­rung der Bar­ber­inis vom23. Febru­ar 2023):

I Der unbe­sieg­te Gott. Personifikation

Ver­kör­pe­rung der Son­ne durch Heli­os und Apol­lon, Sol invic­tus, der unbe­sieg­te Gott im Römi­schen Reich. Glanz des Son­nen­got­tes und sei­ne tri­um­pha­len Fahr­ten mirm Son­nen­wa­gen im Glanz der Sonne.

II Sturz der Him­mels­stür­mer. Mythos

Über­schrei­ten der Gren­zen der kos­mi­schen Ord­nung durch mensch­li­ches Han­deln. Unbe­son­nen­heit und Selbst­über­schät­zung im jugend­li­chen Über­mut, Sturz von Phae­ton und Ika­rus, wel­che die gött­li­che Macht der Son­ne herausforderten.

III Ent­thro­nung. Bibli­sche Deutung

Son­ne ist ein von Gott geschaf­fe­nes Ele­ment, das Tages­licht und Jah­res­zei­ten bringt, Ent­mach­tung der Son­ne als ein Gott, der die kos­mi­sche Ord­nung verkörpert.

IV Die Macht des Gestirns. Esoterik

Son­ne als einer der sie­ben Pla­ne­ten nach Vor­stel­lung von Aris­to­te­les, als Pla­ne­ten­kin­der prä­gen sie den Cha­rak­ter der in ihrem Zei­chen Gebo­re­nen (heu­te Stern­zei­chen). Trupf­kar­te im Ägyp­ti­schen Tarock Katen­spiel, figür­lich als Mensch oder Son­nen­ge­sicht. Bei den Alchi­mis­ten ist die Son­nen­en­er­gie för­der­lich bei der Suche nach dem Stein der Wei­sen und bei der Her­stel­lung von Gold.

V Die Son­ne im Blick. Mensch und Kosmos

Die Wir­kung der Son­ne lässt die Men­schen sich als Teil des „Welt­gan­zen“ emp­fin­den. Sie reagie­ren auf die Ener­gie mit Ges­ten oder Bli­cken zur Son­ne, die als Sym­bol für die Prä­senz des Gött­li­chen steht. Räu­me wer­den durch Gelb­farb­tö­ne domi­niert, wel­che auf die Ganz­heit­lich­keit der kör­per­li­chen Erfah­rung Ein­fluss nehmen.

VI Der Blick in den Him­mel. Astronomie

Auf­merk­sa­me Astro­no­men beob­ach­te­ten seit jeher die Son­ne als Him­mels­kör­per, stell­te Regel­mä­ßig­kei­ten im Jah­res­ab­lauf fest und man­che Abwei­chun­gen (Son­nen­fins­ter­nis, Son­nen­fle­cke). Durch die stän­dig ver­bes­ser­ten Tele­sko­pe kann die Dyna­mik der Son­nen­ober­flä­che foto­gra­fisch doku­men­tiert wer­den und erzeu­gen manch­mal einen magi­schen Ein­druck von der Son­ne, wie man es frü­her nicht haben konnte.

VII Die Son­ne sehen. Landschaften

Erst ab Beginn des 17. Jahr­hun­derts beschäf­tig­ten sich die Maler mit der Leucht­kraft der Son­ne und den spek­ta­ku­lä­ren Farb­ef­fek­ten bei Son­nen­auf­gang und ‑unter­gang. Die Son­ne wur­de als prä­gen­des Bild­ele­ment emp­fun­den und mit der per­sön­li­chen Wahr­neh­mung dar­ge­stellt. Es ent­stan­den idea­li­sier­te Dar­stel­lun­gen derLandschaft.

VIII Inten­si­ve Strahl­kraft. Farbe

Mit dem freie­ren Ein­satz von Far­ben ver­än­der­te sich nach 1900 die Inten­si­tät der Land­schafts­ge­mäl­de durch über­stei­ger­te Farb­ef­fek­te. Abs­trak­te Gemäl­de zeig­ten die Son­ne in Form von Krei­sen (1930). Die Pop-Art  benutz­te die Son­ne in Ableh­nung jeg­li­cher spi­ri­tu­el­len Bedeu­tung als iro­ni­sches aber ästhe­ti­sches effekt­vol­les Gestaltungsmittel.

Die Fotos der Gale­rie wur­den uns vom Muse­um Bar­be­ri­ni Pots­dam zur Ver­öf­fent­li­chung zur Ver­fü­gung gestellt. Der Kunst­ver­ein Michen­dorf e.V. bedankt sich herzlich.

Pres­se­kon­fe­renz Bar­be­ri­ni “Neu­erwer­bun­gen des Museums” 
(14. Dezem­ber 2022)

Hän­gung des Gemäl­des von Cross

Mit Freu­de haben wir die erneu­te Ein­la­dung des Muse­ums ange­nom­men, in der vier Neu­erwer­bun­gen durch die Has­so Platt­ner Foun­da­ti­on für das Muse­um Bar­be­ri­ni vor­ge­stellt wur­den. Der Kura­tor Dani­el Zama­ni freu­te sich beson­ders über den Kauf des Wer­kes “Rio San Tro­va­so” von Hen­ri-Edmond Cross, das er sich ver­geb­lich bemüh­te, es für eine frü­he­re Aus­stel­lung aus­zu­lei­hen. die ande­ren Wer­ke von Bon­nard, Cail­le­bot­te und Luce wer­den ab März 2023 zu sehen sein. Beson­de­rer Höhe­punkt war für uns das Erleb­nis die Hän­gung eines Gemäl­des live mitzuerleben.

Pres­se­kon­fe­renz Bar­be­ri­ne “Sur­rea­lis­mus und Magie”
(20. Okto­ber 2022)

Ein wei­te­res High­light im Bar­be­ri­ni stellt die Gemäl­de­aus­stel­lung “Sur­rea­lis­mus und Magie” dar. Die anwe­sen­de Direk­to­rin des Gug­gen­heim Muse­ums in Vene­dig, Karo­le P.B. Vail, beton­te die gute Zusam­men­ar­beit mit dem Bar­be­ri­ni und des­sen Kura­to­rin Ortrud West­hei­der und dem Kura­tor Dani­el Zama­ni. Die 89 Expo­na­te stam­men unter and­rem von Leo­no­ra Car­ri­ng­ton, Sal­va­dor Dali, Max Ernst, Leo­nor Fini, Enri­co Dona­ti, und Kurt Selig­mann. Sie reprä­sen­tie­ren die sur­rea­lis­ti­sche Bewe­gung, die sich nicht nur als künst­le­ri­sche Strö­mung ver­stand, son­dern auch als eine Lebensauffassung.

 

 

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