Projekt 1 (2021–2023) Die Kurfürsten Tafel
5. Station: Die Tafel des Kurfürsten in der Potsdamer Gewölbehalle am 26. März 2023 11:00 ‑17:00 Uhr
Eigentlich hatten wir das Projekt „Die Tafel des Kürfürsten“ nach den Präsentationen auf den Michendorfer Apfelfesten, dem Maifest in Borkheide, auf der Landesgartenschau in Beelitz und beim Tag des Offenen Atelier schon abgeschlossen. Nun erreichte uns die Einladung von Frau Dr. Antonia Humm (Brandenburgische Gesellschaft für Kultur- und Geschichte) am nächsten Potsdamer Geschichtstreff am 26.3.2023 teilzunehmen. Die Veranstaltung wendet sich an die Brandenburger Geschichtsvereine und die Öffentlichkeit. Sie bietet die Gelegenheit, unseren Verein und unser geschichtliches Kunstprojekt an einem Stand in der Gewölbehalle der Öffentlichkeit vorzustellen. Außerdem freuen wir uns auf den Gedankenaustausch mit anderen Vereinen. So werden wir den Besuchern etwas Konkretes von den Projekten vermitteln, mit denen wir uns beschäftigen. Wir werden die Entstehung der Tafel des Kurfürsten und ihren geschichtlichen Hintergrund zeigen. Das Anfassen der Holzobjekte ist ausdrücklich erlaubt. Auf Wunsch kann man sich auf dem Thron sitzend fotografieren lassen. Die Erfahrung zeigt uns, dass besonders Kinder von den Objekten angezogen werden.Der Historische Hintergrund ist die Ansiedlung Schweizer Bauern durch den Kurfürsten:
Der Kurfürst Friedrich Wilhelm konnte mit dem Ausbau von Potsdam zur 2. Residenzstadt von Brandenburg in den 1660er Jahren nur erfolgreich sein, wenn die hierfür notwendige Versorgung gesichert war. So versuchte er in der unmittelbaren Nähe von Potsdam Ländereien für einen landwirtschaftlichen Aufschwung urbar zu machen. Er erfuhr von zunehmenden sozialen Spannungen in der ländlichen Bevölkerung im Kanton Bern, die für ihn ein willkommener Anlass waren, 1683 erneut beim Schultheiß und Rat der Stadt Bern wegen der Überlassung von 10 bis 20 Familien, die mit der Landwirtschaft und Viehzucht vertraut sind, anzufragen. Dies wurde durch die Schweizer Obrigkeit bewilligt, und so kam es 1685 zu einer Übersiedelung von 14 bäuerlichen Familien (insgesamt 101 Personen) aus der Region Bern/Emmental nach Kurbrandenburg. Der Kurfürst übernahm die Reisekosten für die Reise per Schiff von Bern über die Aare, den Rhein, über die Zuider- und Nordsee, die Elbe, die Havel bis in die Wublitzmündung. Die Reise im Jahr 1685 dauerte fast zwei Monate und war in dieser Form einzigartig und einmalig.
Das zur bearbeitende Land für die über 100 im Golmer Bruch angesiedelten Personen war bald zu klein. Es konnte auch wegen Überschwemmungen kein Ackerbau betrieben werden. Deshalb wurden die Schweizer Kolonisten auf das Vorwerk Golm, Nattwerder („Vierhäuser“) und auf das Vorwerk (Neu-)Töplitz verteilt. Die reformierte Kirche in Nattwerder (ursprünglich Friedensreichkirche genannt) wurde erst am 16. November 1690 geweiht. Die Originalausstattung ist noch bis auf die Ostempore einschließlich der Orgel vollständig erhalten. Die schlichte Ausstattung der Kirche ist vom calvinistischen Geist geprägt. Der sehenswerte Friedhof zeigt noch die ursprüngliche Aufteilung auf die einzelnen Kolonisten. Das älteste Grabmal stammt aus dem Jahre 1856.
Das Projekt begann am 22.02.2021 mit dem Ziel eine Tafel des Kurfürsten in doppelter Größe zu nachzubauen, bei der alle Essensutensilien und aufgetischte Köstlichkeiten aus Holz gefertigt werden. Dank der Mittel der Kulturförderung, die uns die Gemeinde Michendorf zur Verfügung stellte und den, auch in Pandemiezeiten, ungebrochenen ehrenamtlichen Einsatz der Künstlerinnen und Künstler konnte das Projekt erfolgreich abgeschlossen werden. Die Tafel war als Wanderausstellung in Potsdam-Mittelmark bei verschiedenen Veranstaltungen zu sehen. Danke für die Unterstützung und für die vielen positiven Reaktionen. Mit unserer Teilnahme am Potsdamer Geschichtstreff möchten wir das Land Brandenburg auf die Michendorfer Kulturszene aufmerksam machen. Kommen Sie uns und die anderen Vereine besuchen!
Annelie Dessombes und Bernhard Ehrentraut für den Vorstand des Kunstvereins.
Wo: Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte (Gewölbehalle)
Am Neuen Markt 9, 14467 Potsdam
Am: Sonntag, den 26. März von 11:00 bis 16:00 Uhr
Die Künstlergruppe vom Kunstverein Michendorf e.V. (Annelie Dessombes, Anette und Andreas Meixner, Lars Günther und Horst Halling hat die Tafel des Kurfürsten mit allen Utensilien und Speisen aus Holz im Maßstab 1:2 nachgebaut. Das Projekt begann am 22.02.2021 mit dem Ziel eine Tafel des Kurfürsten zu kreieren, wobei alle Essenutensilien und aufgetischten Köstlichkeiten aus Holz gefertigt werden sollten.
Die Kurfürstentafel auf Reisen
Nach der Präsentation der Kurfürstentafel am 21./22. August 2021 im Garten von Horst Halling (Tag des Offenen Ateliers 2021) und beim 1. Michendorfer Apfelfest am 18. September 2021 ging die Kurfürstentafel auf Reisen:
1. Station 30.04.2022 Maibaumaufstellen in Borkheide
Der erste “Auftritt” des Kurfürsten außerhalb der Gemeinde Gemeinde Michendorf fand viel Interesse aller Altersgruppen. Die farbenfrohen Objekte zogen auch viele Kinder an, die sich auch gerne auf dem Kurfürstenthron fotografieren ließen. Der historische Hintergrund wurde von Horst Halling fachkundig dargestellt. Ein rundum voller Erfolg, der einen Teil der Kulturlandschaft der Gemeine Michendorf zeigt. Dies wäre ohne die Unterstützung der Gemeinde und der ehrenamtlichen Vereinsmitglieder nicht möglich gewesen.
Auf der LAGA in Beelitz zogen die bunten aus Holz gefertigten Speisen und Küchenuntensilien, allen voran die Ente, Jung und Alt an. Die Flyer über den historischen Hintergrund der Tafel wurden gerne mitgenommen. Viele nutzten die Gelegenheit ihre (Enkel-)Kinder auf dem Thron sitzend, das Zepter schwingend zu fotografieren. Immer wieder wurde die „tolle“ Idee und die Bemalung der einzelnen Objekte durch die Künstlergruppe gelobt. Nun wird die Tafel ein letztes Mal beim 2. Michendorfer Apfelfest am 17. April zu sehen sein. Dort werden die einzelnen „kleinen“ Kunstwerke zugunsten neuer Projekte versteigert.
Projektbeschreibung zur “Kurfürstentafel”
(Entwurf von Horst Halling, Februar 2021)
Es wird eine barocke Festtafel, wie zur Zeit des großen Kurfürsten Friedrich-Wilhelm von Preußen mit bemalten Holzskulpturen (Maßstab: 1:2) gefertigt.
Folgende Objekte werde aus Holz gefertigt:
- Teller (Durchmesser ca. 40 cm)
- Essbesteck (Messer, Gabel, Löffel Länge etwa 40 cm)
- Rubinglas-Pokale (Brandenburger Erfindung)
- Weinflasche (Höhe ca. 60 cm)
- Wasserkrug (Höhe ca. 50 cm)
- Fischteller (Fische ca. 50 cm lang)
- Gebratene Enten (Lieblingsspeise des Kurfürsten Länge ca. 60 cm)
- Äpfel, Orangen, Aprikosen, Tomaten, Kartoffel etc. (Durchmesser ca. 10 cm)
- Kerzenleuchter (Höhe ca. 60 cm)
- Stuhl (Sitzfläche ca. 80 cm hoch)
- Tisch (Platte ca. 150 cm hoch)
Die Holzteile werden von Lars und Andreas gefertigt und von Horst und Freiwilligen bemalt. (Annelie, Anette…)
Zum Bemalen kann Acryl verwendet werde, die Bemalung kann beim jeweiligen Künstler oder in der Gruppe (besser) erfolgen. Das Projekt beginnt sofort. Dieses Projekt wird von der Gemeinde Michendorf gefördert. Das ganze Jahr werden Horst Halling, Annelie Dessombes, Anette Meixner, Bernhard Ehrentraut und Lars Günther daran arbeiten. Hilfe ist immer willkomenn. Unter dem Titel „Das Kurfürstenprojekt“ entsteht eine Tafel wie zur Zeit des Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Preußen. Die selbst gefertigten Holzteile sind größer als die Originale. Neben dem Tisch sind Stühle, Weinflaschen, Gläser, gebratene Enten, Äpfel, Birnen Weintrauben, Zitronen, Wurst, Hummer Besteck (40 cm), Teller, Pokale und Kerzenleuchter aus einem Hirschgeweih geplant und von Horst Halling bereits in Malereien dargestellt.
22.02 21
Nach einer Vorbesprechung der Künstler Anette Meixner und Horst Halling wurden uns am 22. Februar vom Seniorchef des “Fläming Wildhandels”
Herrn Griebsch zwei Abwurfstangen für die Dauer des Projekts ausgeliehen. Vielen Dank. Der Hofladen in Bardenitz sorgt zur Zeit für die einzige Einnahmequelle. Bitte unterstützt das Unternehmen.
10.04 21
Die Malereien zur Kurfürstentafel finden Sie in der Galerie unten. (zum Vergrößern der Bilder einfach auf ein Bild klicken und mit den Symbolen > und < (am linken und rechten Rand) durch die Galerie navigieren.
Nach dem Besteck (Lars), Zitrone, Apfel und Wurst (Andreas) wurden zwei Weintrauben aus Holzkugeln gefertigt, die von Horst bemalte. Zum Reinbeißen!
16.04.21
Das Problem der übergroßen Weinflasche ist gelöst. Der Vorschlag von Anette und Annelie, eine Magnum Sektflasche erst zu leeren und anschließend mit einem neuen Etikett zu versehen, wurde von allen angenommen. Horst hat schon Etikettensymbole gemalt. Nun fehlen nur noch Sonnenschein und niedrige Inzidenzzahlen, um endlich wieder gemeinsam kreativ zu sein.
22.04.21
Weitere Früchte bereichern die Tafel. Andreas schuf Apfel, Birne und Zitrone, Annelie weitere Weinreben und Horst hat alles mit Farbe versehen.
Nun ist die Ente dran. Annelie brachte ihre Maschinen aus Ihrer Holzcarving-Ära mit, das geeignete Holzstück wurde ausgesucht und ein präziser Plan gemacht. Annelie warnte: “Was weg ist, ist weg”. Horst musste eingestehen, dass nicht wie bei der Malerei nachgebessert werden kann. 12.05
Der Körper der Ente nimmt Gestalt an. Der lange Hals deutet auf eine gemeine Strechhals-Gebirgsente hin (anas collum extenta), die nur im niederösterreichischen Alpenvorland verbreitet war. Alle Exemplare gehörten dem Großen Kurfürsten, Das letzte Exemplar wurde 1808 von Junker Maximilian von Halling erlegt und verspeist.
21.05.21
Horst hat die Ente schon bemalt. Mit Keulen und Flügeln. Lars hat gesägt und geschliffen. Der Stoff für die Tische hat wieder alles perfekt organisiert. Danke an das Team. Das ist der Charakter eines Kunstvereins, den wir in einem Klub fortsetzen werden, um den Micky Maus Tendenzen zu trotzen. Neue Künstler werden in den Klub kommen. Eine Perspektive, die sich vom Ausflugstourismus entfernt und die Kunst bereichert.
23.05.21
Lars fertigte den Hummer aus Holz, Horst gestaltet ihn farblich für die Tafel des Kurfürsten. Die wirklich aktiven Mitglieder des Kunstvereins leisteten einen zeitaufwendigen Beitrag für den Vereinsschwerpunkts “Kunst”. Danke!
25.05.21
Es geht mit Volldampf weiter. Heute war es bei schönem Wetter möglich, die Holzteller mit einem “Porzellandesignen” zu versehen.
Um Kosten zu sparen ist es den Künstlern gelungen auf dem multikulturellen Wochenmarkt am Maybachufer günstig 20 m² Stoff zu kaufen. Obwohl die Künstlergruppe derzeit schon über einen privaten Fond verfügt, der nicht an den Kunstverein Michendorf e.V. gebunden ist, sondern nur das Projekt der Künstler “Die Tafel des des Kurfürsten” unterstützt, gilt es Sinn und Ziel das ursprüngliche Prinzip des Vereins zu bewahren: Für wenig Geld möglichst viel am Geschehen in der regionalen Kulturszene beizutragen. Im Vordergrund stehen Kreativität, Freude am gemeinsamen Schaffen und der Ausschluss jeglicher Diskriminierungen, wie schon durch Vereinsmitglieder geschehen. Für 40 € wurden die notwendigen 20 m² Stoff eingekauft (incl. des Stoffgarns). Hier ein erster Blick auf die Tafel, die als Wanderausstellung durch Brandenburg ziehen wird.
22.06.21
Die acht Teller sind für die Tafel fertig!
In einer konzertierten Aktion haben drei Künstler des Vereins die acht Teller künstlerisch bemalt. Ursprünglich war geplant auch Laienkünstler einzubeziehen, aber dies ist gescheitert. Der Verein wird in dieser Form nicht mehr nach dem 16. September existieren. Dafür werden alle angekündigten Vorhaben vom Klub KKK (Klub Kreativer Künstler) ab September 2021 übernommen.
Erster Auftritt beim Apfelfest in Michendorf OT Wildenbruch
30.04.22
Die Kurfürstentafel in Borkheide.
06.05.22
Die Kurfürstentafel auf der Landesgartenschau in Beelitz. Galerie folgt.