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099 Bar­be­ri­ni “Son­ne. Die Quel­le des Lichts in der Kunst”

Pres­se­kon­fe­renz (23. Febru­ar 2023)

Neue Aus­stel­lung im Muse­um Bar­be­ri­ni in Potsdam
Unter dem Titel „Son­ne. Die Quel­le des Lichts in der Kunst“ zeigt das Bar­be­ri­ni noch bis zum 11. Juni 2023 die ers­te Aus­stel­lung über­haupt in der die Bedeu­tung Son­ne in der Kunst von der Anti­ke bis zur Gegen­wart durch 130 Expo­na­te her­vor­ge­ho­ben wird. Das Gemäl­de „Son­nen­auf­gang“ von 1872, das der Stil­rich­tung Impres­sio­nis­mus sei­nen Namen gab, konn­te nur bis zum 27. Mai vom Musée Mar­mot­tan aus­ge­lie­hen wer­den. In der Pres­se­kon­fe­renz am 23. Febru­ar wies der Kura­tor des Bar­be­ri­ni, Micha­el Phil­ipp, dar­auf hin, dass die­ses Werk nur äußerst sel­ten aus­ge­lie­hen wird und es ein erhe­ben­des Gefühl, als es im Muse­um nach einer Fahrt im Taxi wohl­be­hal­ten ankam. Inter­es­sant, dass man durch den Stand die Uhr­zeit der Ent­ste­hung des Wer­kes ermit­teln konn­te (8 Uhr mor­gens am 13. Novem­ber 1872), indem man den Son­nen­stand vom Fens­ter des Hotels in Le Hav­re, wo es Monet mal­te, mit dem Bild ver­glich. Es wur­de übri­gens an einem Tag voll­endet. Vom glei­chen Blick­punkt aus mal­te Monet anschlie­ßend „Der Hafen von Le Hav­re am Abend“ weni­ge Zeit spä­ter. Die­ses Bild befin­det sich im Besitz des Muse­ums Barberini.

Füh­rung durch den Kura­tor Micha­el Philipp

Anschlie­ßend konn­te der Kura­tor Micha­el Phil­ipp die Pres­se­ver­tre­ter mit sei­nem fun­dier­ten Hin­ter­grund Wis­sen und man­chen Anek­do­ten in einer fast zwei­stün­di­gen Füh­rung durch die noch nicht geöff­ne­te Aus­stel­lung füh­ren. Wir dan­ken für die erneu­te Ein­la­dung durch das Bar­be­ri­ni und geben man­che Erfah­run­gen und Fak­ten zur Aus­stel­lung ger­ne durch Ver­öf­fent­li­chun­gen weiter. 
Es emp­fiehlt sich die Aus­stel­lung in der chro­no­lo­gi­schen Rei­hen­fol­ge, am bes­ten mit einem Audio­gui­de (Smart­phone und Bar­be­ri­ni App) zu genie­ßen. Start ist im Erdgeschoss.
Über­sicht der The­men­ge­bie­te in der Rei­hen­fol­ge des Audio­gui­des (frei nach der Pres­se­er­klä­rung der Bar­ber­inis vom23. Febru­ar 2023):

I Der unbe­sieg­te Gott. Personifikation

Ver­kör­pe­rung der Son­ne durch Heli­os und Apol­lon, Sol invic­tus, der unbe­sieg­te Gott im Römi­schen Reich. Glanz des Son­nen­got­tes und sei­ne tri­um­pha­len Fahr­ten im Son­nen­wa­gen im Glanz der Sonne.

II Sturz der Him­mels­stür­mer. Mythos

Über­schrei­ten der Gren­zen der kos­mi­schen Ord­nung durch mensch­li­ches Han­deln. Unbe­son­nen­heit und Selbst­über­schät­zung im jugend­li­chen Über­mut, Sturz von Phae­ton und Ika­rus, wel­che die gött­li­che Macht der Son­ne herausforderten.

III Ent­thro­nung. Bibli­sche Deutung

Son­ne ist ein von Gott geschaf­fe­nes Ele­ment, das Tages­licht und Jah­res­zei­ten bringt, Ent­mach­tung der Son­ne als ein Gott, der die kos­mi­sche Ord­nung verkörpert.

IV Die Macht des Gestirns. Esoterik

Son­ne als einer der sie­ben Pla­ne­ten nach Vor­stel­lung von Aris­to­te­les, als Pla­ne­ten­kin­der prä­gen sie den Cha­rak­ter der in ihrem Zei­chen Gebo­re­nen (heu­te Stern­zei­chen). Trupf­kar­te im Ägyp­ti­schen Tarock Katen­spiel, figür­lich als Mensch oder Son­nen­ge­sicht. Bei den Alchi­mis­ten ist die Son­nen­en­er­gie för­der­lich bei der Suche nach dem Stein der Wei­sen und bei der Her­stel­lung von Gold.

V Die Son­ne im Blick. Mensch und Kosmos

Die Wir­kung der Son­ne lässt die Men­schen sich als Teil des „Welt­gan­zen“ emp­fin­den. Sie reagie­ren auf die Ener­gie mit Ges­ten oder Bli­cken zur Son­ne, die als Sym­bol für die Prä­senz des Gött­li­chen steht. Räu­me wer­den durch Gelb­farb­tö­ne domi­niert, wel­che auf die Ganz­heit­lich­keit der kör­per­li­chen Erfah­rung Ein­fluss nehmen.

VI Der Blick in den Him­mel. Astronomie

Auf­merk­sa­me Astro­no­men beob­ach­te­ten seit jeher die Son­ne als Him­mels­kör­per, stell­te Regel­mä­ßig­kei­ten im Jah­res­ab­lauf fest und man­che Abwei­chun­gen (Son­nen­fins­ter­nis, Son­nen­fle­cke). Durch die stän­dig ver­bes­ser­ten Tele­sko­pe kann die Dyna­mik der Son­nen­ober­flä­che foto­gra­fisch doku­men­tiert wer­den und erzeu­gen manch­mal einen magi­schen Ein­druck von der Son­ne, wie man es frü­her nicht haben konnte.

VII Die Son­ne sehen. Landschaften

Erst ab Beginn des 17. Jahr­hun­derts beschäf­tig­ten sich die Maler mit der Leucht­kraft der Son­ne und den spek­ta­ku­lä­ren Farb­ef­fek­ten bei Son­nen­auf­gang und ‑unter­gang. Die Son­ne wur­de als prä­gen­des Bild­ele­ment emp­fun­den und mit der per­sön­li­chen Wahr­neh­mung dar­ge­stellt. Es ent­stan­den idea­li­sier­te Dar­stel­lun­gen derLandschaft.

VIII Inten­si­ve Strahl­kraft. Farbe

Mit dem freie­ren Ein­satz von Far­ben ver­än­der­te sich nach 1900 die Inten­si­tät der Land­schafts­ge­mäl­de durch über­stei­ger­te Farb­ef­fek­te. Abs­trak­te Gemäl­de zeig­ten die Son­ne in Form von Krei­sen (1930). Die Pop-Art  benutz­te die Son­ne in Ableh­nung jeg­li­cher spi­ri­tu­el­len Bedeu­tung als iro­ni­sches aber ästhe­ti­sches effekt­vol­les Gestaltungsmittel.

Die Fotos der Gale­rie wur­den uns vom Muse­um Bar­be­ri­ni Pots­dam zur Ver­öf­fent­li­chung zur Ver­fü­gung gestellt. Der Kunst­ver­ein Michen­dorf e.V. bedankt sich herzlich.

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