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23 Der Baum wird gepfropft und gedeiht mit sechs Apfelsorten

War­me Son­ne und blau­er Him­mel weck­ten die Rie­sen aus dem Win­ter­schlaf. Gie­rig mach­ten sie sich über Ihre Essen­vor­rä­te her. So gestärkt brach Stück auf, um nach­ein­an­der alle ande­ren Rie­sen ein­zu­sam­meln, damit sie den von Mich gepflanz­ten Baum mit ihren Zwei­gen, ver­edeln konn­ten. Alle wun­der­ten sich, dass sie den Win­ter mit schö­nen Träu­men und Erin­ne­run­gen durch­ge­schla­fen hat­ten. Alle kamen gemein­sam in Wil­helms­horst an. Horst zeig­te ein wenig stolz sei­ne Bil­der, aber kei­ner wuss­te, wo Mich abge­blie­ben war. Des­sen schwe­re Schrit­te hör­ten sie aber ein wenig spä­ter. Er hat­te sei­ner­seits die ande­ren Rie­sen auf­su­chen wol­len, traf aber nie­man­den an und war schon in Sor­ge, dass ihnen etwas zuge­sto­ßen sein könn­te. So ver­eint wan­der­ten sie nach Michen­dorf zum Apfel­baum, der auch den Win­ter gut über­stan­den hat­te. Dort schnit­ten sie die Zwei­ge (Edel­reis) der übri­gen fünf Bäu­me aus dem ver­las­se­nen Tal, ihre Hei­mat, so zu, dass sie in die vor­be­rei­te­ten Stel­len des Bau­mes ein­ge­passt wer­den konn­ten. Doch kurz bevor dies geschah erschien der rote Adler, lan­de­te direkt in der Mit­te der Rie­sen und ver­wan­del­te sich in die gute Fee. Die­se über­prüf­te die Vor­be­rei­tun­gen, war zufrie­den und sag­te den wich­ti­gen Pflanz­spruch auf:

Wach­se und gedeihe,

wer­de hun­dert Jah­re alt,

mach den Men­schen Freude

und die Ern­te reich!”

Alle Rie­sen umarm­ten sich und gin­gen wie­der in ihre eige­nen Orte zurück. Nach sechs Mona­ten waren alle fünf Edel­rei­se ange­gan­gen, nach drei Jah­ren blüh­ten erst­mals sechs unter­schied­li­che Sor­ten auf dem Baum. Nach vier Jah­ren gab es die ers­te Apfelernte.

Vie­le Jah­re brauch­ten die Rie­sen, um wei­te­re Bäu­me zu pflan­zen und alles anzu­bau­en, was sie zu leben brauch­ten. Doch sie merk­ten, dass sie schwä­cher wur­den, denn die Unsterb­lich­keit hat­ten sie ver­lo­ren. Ihr Lebens­mut und die Fröh­lich­keit hat­te aber zuge­nom­men. Immer mehr Men­schen wur­den davon ange­zo­gen. Nach­dem sie alle Angst vor den Rie­sen abge­legt hat­ten, kamen sogar die ers­ten auf die Idee sich dort anzu­sie­deln, was von den Rie­sen begrüßt wur­de, denn sie waren nicht ger­ne allei­ne. So wuch­sen die Dör­fer und die Fel­der. Bald pick­ten die ers­ten Hüh­ner im Gras oder Kom­post her­um, bell­te der ers­te Hund, tob­ten Kin­der und tra­fen sich Rie­sen und die neu­en (Men­schen-) Bewoh­ner abends zu Gesprä­chen, Spiel und Gesang, so wie die Rie­sen es von sich in ihrer alten Hei­mat gewöhnt waren.

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